Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender des Vorstandes der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg
Mut zur Begegnung, Mut zur Zivilcourage zum Einstehen füreinander, unsere Demokratie schützen, für unsere Werte eintreten.
Man könnte sich fragen, ob der Gedanke von „Fair Play“ nicht vom Sport auf unsere Gesellschaft projiziert werden kann. Meine Antwort wäre „Ja freilich“. Fair Play bedeutet vor allem Mut. Dem Schiedsrichter zu sagen, „es war kein Foul“ oder ein Handspiel und damit vielleicht den Sieg herzuschenken.
Mut zur Begegnung, Mut zur Zivilcourage zum Einstehen füreinander, unsere Demokratie schützen, für unsere Werte eintreten. Natürlich müssen für ein Fair Play auch Regeln geben. Die gibt es schon seit tausenden von Jahren. Viele Passagen aus unserer Tora verlangen von uns Juden „Fair Play“ und sie sind zum Allgemeingut für freiheitliche Gesellschaften geworden. Diese Regeln sind auch Teil unseres demokratischen Rechtsstaates. „Ihr sollt im Gerichtsverfahren kein Unrecht tun, nimm nicht Rücksicht auf den Armen und begünstige nicht den Großen“ (Drittes Buch M. Kapitel 19, Vers 15) Oder „Du sollst nicht das Recht eines Fremden beugen“ (Fünftes Buch Moses, Kapitel 17). Damit diese Regeln eingehalten werden sollten wir viel mehr tun als bisher. Dann müssen bei Regelverletzungen, auch einmal Spiele abgebrochen werden. Dies gilt natürlich nicht nur für sportliche Wettbewerbe. Jeder Mensch zählt und wir wissen genau, dass Menschen immer noch oder schon wieder wegen ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens oder ihrer Behinderung auf der Strecke bleiben und mit Hass überzogen werden.
Aus Symbolik und Ritualen müssen Taten wachsen. Taten sind wichtiger als Worte. Taten sind wichtiger als Grußworte. Mit der Präidenten der Frankfurter Eintracht hat man 2022 einen würdigen und mutigen Preisträger mit der Buber-Rosenzweig Medaille ausgezeichnet, beispielhaft für „Fair Play“.
Jo-Achim Hamburger
Vorsitzender des Vorstandes der IKGN