Pressebild Weihbischof Herwig Gössl
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Grußwort zur Eröffnung des Jahres der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024 — 5784/5785
„Gemeinsam Zukunft bauen“ – dieses Motto klingt wunderbar einladend, positiv, ja geradezu optimistisch. Wer wollte sich dem verweigern? Doch das Motto trifft auf eine Zeit und Gesellschaft, in der weder das Gemeinsame gesucht und gefördert wird, noch die Zukunft mit positiven Erwartungen verbunden ist. Vielmehr spaltet sich unsere Gesellschaft immer mehr auf und wird immer anfälliger für spalterische Tendenzen. Die Zukunft wird in Horrorfarben gemalt, um Ängste zu schüren und die Menschen auf diese Weise leichter zu manipulieren. Und leider kommt es in diesem Zusammenhang auch immer öfter zu antisemitischen Vorfällen in unserem Land.
Umso wichtiger ist der Impuls des diesjährigen Mottos. Wir wollen und dürfen uns nicht auseinandertreiben lassen, sondern müssen alles suchen, was uns zueinander führt. Offenes Interesse aneinander, Freude an der Begegnung und Austausch über Fragen, das hält uns zusammen und baut Gemeinschaft auf, die dann auch widerstandsfähig ist gegen Anfeindungen von außen.
So lässt sich Zukunft bauen, auch wenn im Moment so vieles eher auf Abbau und Zerstörung hinweist: Die grauenhaften Terroranschläge der Hamas in Israel mit über 1200 Todesopfern und mit den immer noch verschleppten Geiseln. Die darauf folgenden Kampfhandlungen in Gaza, die auch zu vielen zivilen Opfern und zu gewaltigen Zerstörungen führten. Wie kann nach all dem und aus all dem eine friedliche Ordnung wachsen, die allen friedliebenden Menschen vor Ort Leben und Zukunft ermöglicht? So fragen sich bestimmt viele.
Ich hoffe und wünsche, dass es uns gelingt, die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft hochzuhalten und gegen alle Ängste und Enttäuschungen in Stellung zu bringen. Möge die Woche der christlich-jüdischen Zusammenarbeit einen Beitrag dazu leisten, gemeinsam eine gute Zukunft zu bauen. Dazu erbitte ich den Segen Gottes.
Weihbischof Herwig Gössl
Diözesanadministrator